Feste Biomasse

Es gibt natürlich viele Arten fester Biomasse. Am weitesten verbreitet ist dabei die Nutzung des Holzes für energetische Zwecke, weshalb wir uns hier auf Holzenergie beschränken. Produkte wie z.B. Strohpellets bestehen zwar aus einem anderen Rohstoff, sind aber in der Handhabung mit Holzpellets vergleichbar.

Warum macht die Nutzung der Holzenergie in Kommunen Sinn?
Holz ist ein nachwachsender Rohstoff. Die Nutzung der im Holz enthaltenen Energie ist regenerativ und trägt zum Ressourcen- und Klimaschutz bei.
  • Kommunen sind oft Waldbesitzer und können damit als Rohstofflieferant fungieren. Durch die Nutzung des Holzes aus der Region werden weite Transportwege vermieden.
  • Steigende Wertschöpfung in ländlichen Gebieten durch den Verkauf der gewonnen Energien, den Betrieb der Anlage und die Belieferung mit Rohstoffen; Sicherung der Arbeitsplätze
  • Erhöhte Unabhängigkeit von teuren Energieimporten
  • Nachhaltige Waldwirtschaft fördert die Artenvielfalt, trägt zum Erhalt attraktiver Naherholungsgebiete bei und liefert den nachwachsenden Rohstoff Holz
  • Sinnvolle Verwertung von Waldrestholz, Landschaftspflegematerial und Resten aus der Holzverarbeitung
  • Holz ist vielseitig einsetzbar
  • Die energetische Nutzung von Biomasse wird von Bund und Ländern gefördert (s. auch Förderprogramme)
Wie kann Holzenergie genutzt werden?
Wärmebereitstellung
  • Scheitholz: In Kachelöfen in Privathaushalten
  • In ländlichen Regionen auch mit Scheitholz befeuerte Heizungsanlagen
Holzhackschnitzel:
  • Meist größere Anlagen mit einem angeschlossenem Nah- oder Fernwärmenetz für Gewerbebetriebe oder Wohngebiete
  • Wartungsarm, hoher Grad an Automatisierung und hohe Effizienz
Pellets:
  • Aus Sägespänen und Holzresten, aber auch z.B. aus Stroh ohne Zusatzstoffe hergestellt
  • Genormte Größe und Eigenschaften
  • Können sowohl in Heizungen für Einfamilienhäuser, als auch in größeren Heizzentralen eingesetzt werden
  • Wartungsarm und hoher Automatisierungsgrad
Stromerzeugung Co-Verfeuerung:
  • Holzreste, oder Hackschnitzelwerden neben Kohle in herkömmlichen Kraftwerken verfeuert. Dadurch soll deren Klimaverträglichkeit gesteigert werden
Holzheizkraftwerke:
  • Erzeugung von Strom und Wärme in Kraft-Wärme-Kopplung
  • Reine Holzfeuerung, oft nur mit Holz aus der Region
Holzgas:
  • Überführung des Holzes vom festen in den gasförmigen Zustand
  • Das Gas kann in Gasturbinen oder Blockheizkraftwerken eingesetzt werden
  • Holzgas kann auch in der chemischen Industrie genutzt werden
Treibstoff
  • Biomass-to-Liquid Verflüssigung von Holz zur Erzeugung synthetischer Kraftstoffe
  • Befindet sich noch in der Forschungs- und Entwicklungsphase
  • Effizienz und Sinnhaftigkeit sind umstritten
Wer sind die Abnehmer der Holzenergie?
  • Haushalte, Kommunen und Gewerbebetriebe nutzen die Wärme für Heizzwecke und Warmwasserbereitstellung, oft über Nah- und Fernwärmenetze
  • Industriebetriebe nutzen Holz zur Bereitstellung von Prozesswärme
  • Wird Holz in Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen genutzt, kann der erzeugte Strom ins öffentliche Netz eingespeist werden
Woher kommen die Holzprodukte zur energetischen Nutzung?
  • Reste des Holzeinschlages in der Forstwirtschaft. Dies sind vor allem die Kronen und Äste der Bäume, zu dünnes und krummes Holz
  • Reste aus der Holzverarbeitenden Industrie wie Rinden, Säge- und Hobelspäne, Spreisel und ähnliches
  • Holz aus der Landschaftspflege
  • Altholz aus Abbruch, alte Möbel u.ä.
  • Anpflanzen von Energieholz in Kurzumtriebsplantagen (KUPs); meist Pappel oder Weide (beide Arten wachsen schnell)
Welche Schritte müssen gemacht werden um ein Holzenergieprojekt erfolgreich umzusetzen?
Um ein Projekt erfolgreich umsetzen und langfristig betreiben zu können, ist eine enge Zusammenarbeit mit den Waldbesitzern und Forstämtern entscheidend. Potenzialanalyse
  • Waldflächen vor Ort und in Nachbargemeinden
  • Entnehm- und verwertbare Holzmenge und mögliche Energiemenge
  • Rechtliche Grundlagen beachten und Naturschutzgebiete berücksichtigen
  • Möglichkeiten der Pflanzung von Kurzumtriebsplantagen (KUPs)
  • Wärmebedarf (Menge, Niveau)
Projektvorschläge
  • Mit einem Planungsbüro erste Konzepte erarbeiten
  • Alternativen hinsichtlich ihrer Wirtschaftlichkeit und rechtlichen Machbarkeit prüfen
  • Öffentlichkeit mit einbeziehen
  • Wärmeabnehmer akquirieren
  • Betreibermodelle entwickeln
Planung
  • Detaillierte Planung des Kessels/Heiz-(Kraft-)werks
  • Weitere Komponenten, wie z.B. Wärmenetz
  • Sichere Rohstoffanlieferung
Bau

Gibt es gute Beispiele der Holzenergienutzung in Kommunen?
Heizkraftwerk Neustrelitz: In Neustrelitz wurde Nahe eines bestehenden Gas- und Dampfkraftwerks ein Biomasse-Heizkraftwerk gebaut. Dadurch konnten Komponenten der vorhandenen Anlage genutzt werden. Das Heizkraftwerk hat eine elektrische Leistung von 7,5 MW und eine thermische von 17 MW. Die Wärme wird in das vorhandene Wärmenetz eingespeist. Betrieb, Logistik, Holzproduktion und -ernte haben in der Region neue Arbeitsplätze geschaffen.
St. Peter (Schwarzwald): Die Initiative „Bürger Energie St. Peter“ baut in dem Luftkurort St. Peter im Schwarzwald einen Holzhackschnitzelkessel mit angeschlossener Heißluftturbine. Er soll gleichzeitig Strom und Wärme erzeugen. Die Wärme wird über ein Wärmenetz an Bürger des Ortes geliefert. Es haben sich schon über 150 Haushalte entschlossen sich an das Wärmenetz anzuschließen. St. Peter wird damit das 16. Bioenergiedorf in Baden-Württemberg. Ergänzt wird die Energieversorgung durch vier Windkraftanlagen, Wasserkraft, Photovoltaik und Solarthermie.

Seit wann wird Holzenergie genutzt?
  • Holz wird seit Menschengedenken als Wärmelieferant, Bau- und Werkzeugmaterial genutzt
  • Auch heute wird Holz energetisch hauptsächlich zur Wärmebereitstellung genutzt
  • Als alternativer Treibstoff kam Holz vor allem während des Zweiten Weltkriegs zum Einsatz (Holzvergasung); diese Idee wurde mit der Verteuerung von Erdöl- und Erdgasprodukten in den letzten Jahren wieder aufgegriffen und steckt in der Entwicklungsphase (ebenso wie die Holzverflüssigung)
  • Seit einigen Jahren wird Holz auch verstärkt in Kohlekraftwerken mit verbrannt, oder in Holzheizkraftwerken zur gleichzeitigen Erzeugung von Strom und Wärme genutzt

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