- Warum machen energieoptimierende Maßnahmen in Gebäuden Sinn?
- Was sind die Grundpfeiler energieoptimierten Bauens?
- Welche Arten energieoptimierter Gebäude gibt es?
- Welche Maßnahmen zur Energieoptimierung in Gebäuden können ergriffen werden?
- Wie kann eine Kommune ihre Akteure motivieren?
- Welche Akteure sind zur Umsetzung von Bau- und Sanierungsmaßnahmen nötig?
- Wie hoch sind die zu erwartenden Investitionen?
- Gibt es Beispiele energieeffizienter Baumaßnahmen?
Kommunale Liegenschaften gehören zu den größten Energiekonsumenten einer Gemeinde. Sie sind durchschnittlich für rund zwei Drittel der kommunalen Emissionen verantwortlich. Insgesamt fallen bundesweit circa 2,6 Milliarden Euro Energiekosten pro Jahr für kommunale Gebäude an, wovon ungefähr die Hälfte von Schulen verursacht wird. Viele Gebäude und deren technische Einrichtungen wie die Heizungsanlage sind veraltet. Hier gibt es ein enormes Potential zur Energie- und damit Kosteneinsparung.
- Die Wärmebereitstellung in öffentlichen Gebäuden macht circa 80% des Energieverbrauchs aus, Strom nur circa 20%.
- Energiekosten sind schon heute in vielen Kommunen nach den Personalkosten und Sozialleistungen der drittgrößte Posten. Dieser Posten wird mit steigenden Energiepreisen in Zukunft größer.
- Seit dem 1. Juli 2009 ist der Energieausweis für öffentliche Gebäude mit einer Fläche größer als 1000 m² Pflicht. Aber auch für kleine Gebäude macht ein Energieausweis Sinn, da er einen Überblick über die energetische Qualität eines Gebäudes liefert und damit erste Anhaltspunkte für eine Optimierung liefert.
- Die Energie, die nicht verbraucht wird, ist die billigste!

Was sind die Grundpfeiler energieoptimierten Bauens?
Energieoptimiertes Bauen zeichnet sich durch folgende Merkmale aus:
- Gute Wärmedämmung: Die Gebäudehülle ist gegenüber der Umwelt gut isoliert.
- Vermeidung von Wärmebrücken: Es wird darauf geachtet, dass gut wärmeleitenden Gebäudeteile aus der Gebäudehülle nicht herausragen
- Eine Ausrichtung der Gebäude mit großen Fensterfronten nach Süden um die Sonne möglichst gut als passive Heizung nutzen zu können. Eine Südausrichtung des Daches verbessert auch den Ertrag von Solaranlagen, die darauf installiert werden können.
- Eine geregelte Klimatisierung verringert im Winter den Wärmeverlust durch die Raumluft, die durch Frischluft ersetzt werden muss. Im Sommer kann durch eine geregelte Lüftung auch vermieden werden, dass sich die Räume tagsüber durch heiße Außenluft zu sehr erwärmen, wodurch der Energieverbrauch für Klimatisierung verringert werden kann.
- Der Einsatz erneuerbarer Energien verbessert die Emissionswerte eines Gebäudes und senkt die Energiekosten. Ihre Nutzung insbesondere für die Wärmebereitstellung in Neubauten und bei größeren Sanierungen ist gesetzlich vorgeschrieben. (s. auch EEWärmeG)
Welche Arten energieoptimierter Gebäude gibt es?
- Niedrigenergiehaus:
- KfW-Effizienzhaus
- Passivhaus
- Nullenergiehaus
- Plusenergiehaus

Welche Maßnahmen können zur Energieoptimierung in Gebäuden ergriffen werden?
Wärmedämmung
- Isolierung aller Außenflächen eines Gebäudes (Dach, Außenwand, Keller)
- Beseitigung von Wärmebrücken durch gezielte örtliche Isolierungsmaßnahmen
- gut isolierende Fenster (je kleiner der U-Wert in Watt pro Quadratmeter und Kelvin (W/(m²K), desto besser isoliert ein Fenster (Dreifach-verglastes Wärmeschutzfenster circa 0,65 W/(m²K), einfache Scheibe über achtmal höher: 5,6 W/(m²K))
Wärmebereitstellung
Nahwärmenetz
Statt in vielen Gebäuden jeweils die Heizungsanlage zu erneuern, sollte stets die Option eines Nahwärmenetzes geprüft werden. Wärme für mehrere Gebäude wird zentral in einem Heizwerk bereitgestellt und in die an das Wärmenetz angeschlossenen Häuser transportiert. Nahwärmenetze können mit verschiedenen Quellen und auch unterschiedlichen Kombinationen dieser Quellen gespeist werden:
- Blockheizkraftwerk (Bio- oder Erdgas, Rapsöl)
- Holzhackschnitzel- oder Pellet-Heizwerk
- Solarenergie
- Erdwärme
- Die Idee ist, die bei der Bereitstellung von „Kraft“ entstehende Wärme zu nutzen. Vor allem in der Stromerzeugung gibt es enorme Potenziale die anfallende Abwärme zu nutzen.
- Blockheizkraftwerke können dabei ein einzelnes Gebäude mit Wärme versorgen, oder die Wärme in ein Nahwärmenetz einspeisen, und gleichzeitig Strom produzieren, der entweder selbst genutzt, oder in das öffentliche Stromnetz eingespeist werden kann.
- In Holz-Pellet-Heizungen, oder Holzhackschnitzelheizungen (meistens für größere Anlagen)
- Blockheizkraftwerke in größeren Gebäudekomplexen oder für ein Nahwärmenetz mit Biogas aus regionalen, biogenen Rohstoffen
Zur Heizungsunterstützung und Warmwasserbereitung hier erfahren Sie mehr
Moderne Heizkessel
- Moderne Heizungsanlage mit Brennwerttechnik
- Für die Bereitstellung der gleichen Wärmemenge wird also weniger Brennstoff benötigt.
- Vor allem der Ersatz sehr alter Heizungsanlagen durch moderne rechnet sich sehr schnell.
Klimatisierung
Durch falsche Belüftung in Gebäuden kann viel Wärme verloren gehen. Für das Raumklima ist eine ausreichende Frischluftzufuhr nötig. Wärmetauscher, die die Wärme von der abgeführten auf die zugeführte Luft übertragen, können die Wärmeverluste reduzieren.
- Erdwärmesonden lassen sich im Winter zur Heizung und im Sommer zur Klimatisierung von Gebäuden nutzen.
- Wärme aus Solaranlagen oder Blockheizkraftwerken lässt sich im Sommer durch thermische Kältemaschinen wie Ad- oder Absorptionskältemaschinen zur Klimatisierung von Räumen nutzen.
Beleuchtung
- Einsatz moderner Leuchtmittel, wie Energiespar- oder LED-Lampen kann den Stromverbrauch der Beleuchtung um bis zu 50 % reduzieren
- Räume oder Gänge, die nicht permanent genutzt werden mit Zeitschaltuhren oder Bewegungsmeldern ausstatten
- Ein ähnliches System, wie in wenig genutzten Räumen kann auch im Bereich der Straßenbeleuchtung eingesetzt werden. Die Straßenbeleuchtung kann bedarfsgerecht von Bürgern geschaltet werden. Ein Beispiel hierfür ist das Projekt dial4light (www.dial4light.de)
- Prinzipiell sollte vor allem in Gebäuden darauf geachtet werden, dass das Tageslicht möglichst optimal genutzt wird.
- Umwälzpumpen: elektronisch gesteuerte Umwälzpumpen (für Einfamilienhäuser) haben teilweise nur noch eine Leistung von 7 W (zum Vergleich: in den 1980er Jahren hatte eine solche Pumpe eine Leistung von 140 W!); Ein Abschalten der Pumpe bei Nacht senkt ebenfalls den Stromverbrauch
- Stromsparende Geräte: Bei Ersatzanschaffungen möglichst energieeffiziente Geräte kaufen (Energieeffizienzklasse A, bei manchen Geräten gibt es auch schon A+ und A++)
- Standby-Betrieb von Geräten (Drucker, PCs, etc.) vermeiden
- Wenn die Kommune keine oder zu wenig finanzielle Mittel hat um Energieeffizienzmaßnahmen umzusetzen, besteht die Möglichkeit ein externes Unternehmen, den sogenannten Contractor, mit diesen Maßnahmen zu beauftragen.
- Der Contractor refinanziert seine Investitionen in Energiesparmaßnahmen über einen vereinbarten Anteil an den eingesparten Energiekosten über einen festgelegten Zeitraum. Die Anfangsinvestitionen können dabei komplett oder auch nur teilweise vom Contractor getragen werden.
- Inhalte von Contracting-Modellen können folgende Punkte beinhalten:
- Energiekostensenkung
- Erneuerung technischer Anlagen (z.B. Heizung)
- Energieeffiziente Beleuchtung
- Energiebezug (Wärme, Kälte, Strom)
- Verringerung der Energiebezugskosten

Wie kann eine Kommune ihre Akteure motivieren?
- Energieoptimierende Renovierungen und ein sparsamer Umgang mit Energie seitens der Kommune ist Vorbild für alle Bürgerinnen und Bürger einer Kommune.
- Durch Beratungs- und Fortbildungsangebote kann die Kommune dazu beitragen HauseigentümerInnen und MieterInnen für das Thema Energiesparen in Gebäuden und energiesparendes Bauen und Renovieren zu sensibilisieren und zu informieren.
- Kommunale Wettbewerbe oder Siegel können helfen Gebäudeeigentümer für Maßnahmen zu motivieren. Der Erhalt eines Siegels kann den Wert eines Gebäudes steigern und für Marketingzwecke verwendet werden.
- Kommunen haben die Möglichkeit über Vorgaben Baumaßnahmen zu beeinflussen. Zum Beispiel kann die Ausrichtung der Dächer nach Süden für die Sonnenenergienutzung in Bebauungsplänen vorgeschrieben werden.

Welche Akteure sind zur Umsetzung von Bau- und Sanierungsarbeiten nötig?
Zur Umsetzung von Bau- und Renovierungsmaßnahmen sind viele Akteure nötig. Dies können sein:
- Architekten zur Planung von gewünschten Bau- und Renovierungsmaßnahmen
- Ingenieure zur Auslegung der Wärme- und Klimatechnischen Anlagen
- Juristen zur individuellen Gestaltung der Verträge und Hilfe bei rechtlichen Fragen
- Denkmalschutzbehörde: Besonders bei Sanierungsmaßnahmen an alten Gebäuden, wie eine Außendämmung, kann es zu Konflikten mit dem Denkmalschutz kommen. Die Denkmalschutzbehörden sollten daher möglichst früh in die Planungen mit einbezogen werden, um Bestimmungen von Anfang an berücksichtigen zu können.
- Gebäudenutzer: Angestellte der Kommune oder andere Nutzer kommunaler Gebäude, wie zum Beispiel Schüler. Ihr Verhalten hat einen wesentlichen Einfluss auf Strom- und Wärmeverbrauch. Außerdem hilft die Einbeziehung der Gebäudenutzer Baumaßnahmen auf die Anforderungen abzustimmen.
- Betriebswirte: Sie berechnen bei investiven Maßnahmen die Wirtschaftlichkeit.
- Bauunternehmen und Handwerker werden zur baulichen Umsetzung der Maßnahmen benötigt. Dies bietet Chancen für die kommunale oder regionale Wirtschaft.
- Contractor: Will oder kann die Kommune nicht selbst investieren, kann ein Contractor hinzugezogen werden.

Wie hoch sind die zu erwartenden Investitionen?
Die Kosten für Modernisierungs- und Sanierungsmaßnahmen sind schwer abzuschätzen, da sie von vielen Faktoren abhängen. Für einzelne effiziente und umweltschonende Technologien können aber Abschätzungen gemacht werden:
- Blockheizkraftwerke:
- Wärmepumpen:
- Pellets-Heizung:
- Holzhackschnitzel-Heizwerk:
Gibt es Beispiele energieeffizienter Baumaßnahmen?
Solarsiedlung Freiburg (Brsg.): Die Solarsiedlung aus 50 Plusenergiehäusern, d.h. die gesamte Siedlung produziert mehr Energie, als sie benötigt und kann den überschüssigen Strom in das öffentliche Netz einspeisen. Die Siedlung genießt eine breite Akzeptanz in der Bevölkerung, wird von den Bewohnern geschätzt und ist weltweit bekannt. Solar Info Center (SIC), Freiburg (Brsg.): Ein gutes Bespiel für den Dienstleistungsbereich ist SIC. In dem Dienstleistungszentrum finden sich neben Büroräumen auch Konferenz- und Seminarräume. Die Wärme des Komplexes und der Strom für den Allgemeinbereich werden zu 100% emissionsfrei bereitgestellt. Neben einzelnen Gebäuden und Siedlungen gibt es auch Ideen ganze Städte Energieautark und emissionsfrei zu bauen, wie zum Beispiel Masdar City in Abu Dhabi, oder Dongtan in China. Den größten Teil der Gebäude machen die Gebäude im Bestand aus. Durch energieeffiziente Sanierung in einer Pflegeeinrichtung in Konstanz konnten Primär- und Endenergiebedarf auf weniger als ein Viertel reduziert werden.